Wenn das mal nicht eine angenehme Überraschung für die Essener Fans ist. Nach zwei Enttäuschungen landeten die Rot-Weissen ausgerechnet beim Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach II ihren ersten Auswärtssieg im neuen Jahr. Mit dem 2:1 haben sie auch erstmals in dieser Saison eine Mannschaft aus dem Spitzentrio besiegt.
Mehr Effektivität im Abschluss hatte Sven Demandt gefordert. Bitte schön, die Mannschaft lieferte - und das per Express. Es waren erst Sekunden gespielt, der erste Angriff der Rot-Weissen rollte über rechts. Dennis Malura zog den Sprint an, drängte entschlossen in den Strafraum. Dort stellte sich Feigenspan, der gegnerische „Mitläufer”, in der Not wohl auch ein wenig ungeschickt an, so dass Malura fiel. Der Schiedsrichter zögerte zunächst, zeigte dann aber auf den Punkt. Elfmeter! Benni Baier übernahm die Verantwortung und versenkte die Kugel humorlos zur 1:0-Führung.
Körpersprache bis dahin? Eindeutig und missverständlich. RWE war diesmal von Beginn an wach, hatte den Gastgeber überrumpelt. Doch die Gladbacher schüttelten sich nur kurz und setzten an zum Gegenangriff. Und gleich in den ersten Aktionen war zu erkennen, warum die Borussen in der Regionalliga die Pole-Position einnehmen.
Kein geordneter Spielaufbau mehr
Brandgefährlich wurde es, die Rot-Weissen konnten nur noch reagieren, die ansonsten so stabile Deckung geriet ins Schwimmen. Die Essener kamen zu keinem geordneten Spielaufbau mehr, sondern schlugen die Bälle oft nur aus der Gefahrenzone. Natürlich kamen die prompt zurück. Die spielstarken Gladbacher machten Druck und hatten Chancen. Vor allem Yeboah und Sow sorgten für Alarm im gegnerischen Strafraum. Sow verzog knapp aus der Distanz (5.), dann ließ der flinke Yeboah seinen Bewacher Philipp Zeiger alt aussehen, scheiterte aber freistehend an RWE-Keeper Robin Heller (7.). Es brannte zuweilen lichterloh, der Ausgleich fiel dann allerdings cool und doch etwas überraschend. Oliver Stang zog aus 25 Metern ab und traf unten ins Eck zum 1:1. Nach gut einer halben Stunde bekam Sow nach einer scharfen Flanke von Yeboah nicht hinter den Ball und köpfte über das leere Tor.
Das Ende der ersten Hälfte gehörte aber plötzlich wieder Essen. Baier drosch den Ball knapp über den Querbalken (43.) und Grund prüfte von der Eckfahne aus Torwart Hiemer (44.).
Effizienz im Abschluss
Die zweite Hälfte begann im Vergleich zum ersten Durchgang nahezu unspektakulär. RWE versuchte Ruhe in die Aktionen zu bekommen, den Gegner bloß nicht Tempo aufnehmen und ins Rollen kommen zu lassen. Was nicht immer, aber alles in allem ganz gut gelang.
RWE lieferte den zweiten Beweis an diesem Tag für Effizienz im Abschluss: Nach einem Freistoß stand Marcel Platzek am langen Pfosten und nickte ein zum 2:1. Es ist Saisontreffer Nummer elf. Vorteil RWE, der Spitzenreiter war gefordert.
Gladbach versuchte, spielerisch eine Linie zu finden, eine Lücke in die Gäste-Deckung zu reißen, doch Schönheit schießt nun mal keine Tore. Den Borussen fehlte einfach die Durchschlagskraft. Die Essener hielten kraftvoll dagegen, fighteten und verteidigten die Führung konzentriert und engagiert. Mit zunehmender Spielzeit hatten sie auch wieder ihre Offensivaktionen und verdienten sich den Vorsprung. Bezeichnend war, dass erst Yeboah und dann Sow ausgewechselt wurden. Sie hatten ihr Pulver bereits in Hälfte eins verschossen.